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Brustkrebs: Prävention und die Rolle der KI

Aktualisiert: 16. Feb.

Eine ältere Frau die lächelt

Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen weltweit, doch dank der Fortschritte in der Früherkennung und Behandlung haben sich die Überlebensraten in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Präventive Tests und Untersuchungen spielen eine entscheidende Rolle in der Strategie zur Bekämpfung von Brustkrebs, indem sie die Erkrankung in einem frühen, oft besser behandelbaren Stadium identifizieren oder sogar Risikofaktoren aufzeigen, die präventive Maßnahmen ermöglichen. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die aktuellen präventiven Tests und Untersuchungen im Bereich Brustkrebs.


Mammografie

Die Mammografie ist der Goldstandard unter den präventiven Untersuchungen für Brustkrebs. Es handelt sich um eine spezielle Röntgenaufnahme der Brust, die dazu dient, Veränderungen im Brustgewebe zu erkennen, die auf Brustkrebs hindeuten könnten, bevor Symptome auftreten. Frauen über 50 Jahre wird in der Regel empfohlen, alle zwei Jahre eine Mammografie durchführen zu lassen, obwohl einige Richtlinien empfehlen, bereits ab 40 Jahren mit den Screenings zu beginnen, insbesondere bei Frauen mit erhöhtem Risiko.


Ultraschalluntersuchung der Brust

Der Brustultraschall ist eine ergänzende Untersuchung zur Mammografie, besonders nützlich für Frauen mit dichtem Brustgewebe, bei denen Mammografien weniger aussagekräftig sein können. Ultraschall verwendet Schallwellen, um Bilder von der Struktur der Brust zu erzeugen und kann helfen, zwischen festen Tumoren und mit Flüssigkeit gefüllten Zysten zu unterscheiden.


Magnetresonanztomografie (MRT) der Brust

Eine MRT der Brust wird oft für Frauen mit sehr hohem Brustkrebsrisiko empfohlen, einschließlich solcher mit einer bekannten genetischen Veranlagung wie BRCA1- oder BRCA2-Mutationen. Diese Methode verwendet Magnetfelder und Radiowellen, um detaillierte Bilder des Brustgewebes zu erzeugen und kann kleinste Anomalien identifizieren, die weder durch Mammografie noch Ultraschall erkennbar sind.


Genetische Tests

Für Frauen mit einer Familienanamnese von Brustkrebs oder anderen Krebsarten, die auf eine genetische Prädisposition hindeuten könnten, können genetische Tests Aufschluss über das persönliche Risiko geben. Tests wie die Analyse der BRCA1- und BRCA2-Gene können wichtige Informationen liefern, die zu präventiven Maßnahmen oder zu einer intensiveren Überwachungsstrategie führen können.


Klinische Brustuntersuchungen

Klinische Brustuntersuchungen, durchgeführt von einem Arzt oder einer Ärztin, können helfen, Knoten, Verdickungen oder andere Veränderungen in der Brust zu identifizieren. Obwohl diese Untersuchungen weniger sensitiv als bildgebende Verfahren sind, spielen sie eine wichtige Rolle in der Früherkennung.


Selbstuntersuchung der Brust

Die Selbstuntersuchung der Brust wird Frauen empfohlen, um mit dem normalen Aussehen und Gefühl ihrer Brüste vertraut zu sein. Obwohl die Selbstuntersuchung allein nicht ausreicht, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen, kann sie Frauen dazu ermutigen, frühzeitig medizinische Hilfe zu suchen, wenn sie Veränderungen bemerken.


Risikobewertungsmodelle

Risikobewertungsmodelle nutzen persönliche und familiäre Gesundheitsinformationen, um das individuelle Risiko einer Frau für Brustkrebs zu schätzen. Tools wie das Gail-Modell berücksichtigen Faktoren wie Alter, reproduktive Geschichte, bekannte genetische Mutationen und die Anamnese von Brustbiopsien.


Die Rolle der KI in der Brustkrebsdiagnostik

Einer der bedeutendsten Beiträge der KI zur Brustkrebsfrüherkennung liegt in der verbesserten Analyse von Bildgebungsdaten. KI-Algorithmen, sind in der Lage, Muster in Mammografie-, Ultraschall- und MRT-Bildern zu erkennen, die für das menschliche Auge schwer zu identifizieren sind. Diese Modelle können dabei helfen, Anomalien wie Mikrokalk und Tumore präziser zu detektieren und zu klassifizieren, was zu einer früheren und genaueren Diagnose führt. Folgende Systeme sind bereits auf dem Markt:


  1. Tempus: Dieses Unternehmen konzentriert sich auf die Anwendung von KI, um die Krebsbehandlung zu personalisieren, bietet aber auch Werkzeuge für die Bildanalyse. Die KI von Tempus könnte potenziell das Mammographie-Screening verbessern, indem sie subtile Muster und Indikatoren für Brustkrebs identifiziert.

  2. iCAD: Mit der ProFound AI-Suite bietet iCAD Technologie, die darauf ausgelegt ist, die Effizienz und Genauigkeit der Krebserkennung in der Mammographie zu verbessern. ProFound AI verwendet Deep Learning, um Mammogramme zu analysieren und Radiologen handlungsrelevante Einblicke zur Unterstützung der Diagnose zu bieten.

  3. MammoScreen von Therapixel: MammoScreen nutzt KI, um Mammographiebilder zu analysieren, mit dem Ziel, falsch negative Ergebnisse zu reduzieren und die Erkennung von Brustkrebs zu verbessern. Es stellt Radiologen einen Risikoscore zur Verfügung und hebt Bereiche auf den Mammogrammen hervor, die besorgniserregend sein könnten.

  4. Lunit INSIGHT MMG: Die KI-gestützte Software von Lunit analysiert Mammographiebilder, um verdächtige Läsionen zu erkennen, die auf Brustkrebs hinweisen könnten. Die Software liefert Informationen über den Standort und einen Anomaliescore, um Radiologen bei ihrer Überprüfung zu unterstützen.


KI: Reduktion von Falsch-Positiven und Falsch-Negativen

Ein kritischer Aspekt der Brustkrebsdiagnostik ist die Reduzierung falsch-positiver und falsch-negativer Ergebnisse. Falsch-positive Befunde können zu unnötigem Stress, weiteren Tests und manchmal sogar zu unnötigen Behandlungen führen, während falsch-negative Ergebnisse dazu führen können, dass Krebs in einem behandelbaren Stadium unerkannt bleibt. KI-Systeme verbessern die Spezifität und Sensitivität der Diagnose, was zu einer zuverlässigeren Unterscheidung zwischen benignen und malignen Läsionen führt.


KI: Herausforderungen und ethische Ãœberlegungen

Trotz des enormen Potenzials birgt die Anwendung von KI in der Brustkrebsfrüherkennung auch Herausforderungen und ethische Bedenken. Die Notwendigkeit großer, annotierter Datensätze für das Training von KI-Modellen wirft Fragen hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit auf. Zudem besteht die Gefahr von Verzerrungen in den Daten, die zu diskriminierenden Algorithmen führen könnten, wenn die Trainingsdaten nicht repräsentativ für alle Bevölkerungsgruppen sind.


Ein weiteres wichtiges Thema ist die Erklärbarkeit von KI-Entscheidungen. Für die klinische Akzeptanz ist es entscheidend, dass Ärzte und Patientinnen nachvollziehen können, wie eine KI zu ihrer Empfehlung gekommen ist. Forschungen im Bereich der erklärbaren künstlichen Intelligenz (XAI) zielen darauf ab, transparentere Modelle zu entwickeln, die ihre Entscheidungsprozesse offenlegen können.


Zusammenfassung & Konklusion

Die Prävention und Früherkennung von Brustkrebs umfassen eine Reihe von Untersuchungen und Tests, von bildgebenden Verfahren wie Mammografie, Ultraschall und MRT bis hin zu genetischen Tests und klinischen Untersuchungen. Diese Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, Brustkrebs in einem frühen, gut behandelbaren Stadium zu erkennen oder das Risiko für die Entwicklung der Krankheit zu bewerten.


Die Früherkennung von Brustkrebs durch präventive Tests und Untersuchungen spielt eine entscheidende Rolle in der Reduzierung der Mortalitätsrate dieser Krankheit. Eine individuelle Risikobewertung ist für die Bestimmung des optimalen Screening-Programms unerlässlich. Die Fortschritte in der Medizintechnologie und die zunehmende Verfügbarkeit genetischer Tests bieten neue Möglichkeiten für die Prävention und Früherkennung von Brustkrebs. Wichtig ist jedoch, dass Frauen regelmäßig an Screening-Programmen teilnehmen und sich über ihre persönlichen Risikofaktoren im Klaren sind.

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